Museum Expressiver Realismus
Aus der Notwendigkeit heraus, die Künstler der „Verschollenen Generation“ zu fördern und ihre Werke einer
breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, entstand auf Initiative des Kunsthistorikers und Publizisten
Rainer Zimmermann der Wunsch eines Freundeskreises, der sich für die Belange der Künstler des
„Expressiven Realismus“ einsetzt.
Der daraus entstandene Freundeskreis wollte vor allem Möglichkeiten für Ausstellungen und Publikationen
schaffen. Außerdem sollte ein Netzwerk aus Nachlassverwaltern, Galeristen, Museumsdirektoren, Sammlern
und Kunstfreunden aufgebaut werden, die die Werke der Künstlerinnen und Künstler des von Rainer
Zimmermann geschriebenen Standardwerkes über die Kunst der Verschollenen Generation, Deutsche
Malerei des Expressiven Realismus von 1925 - 1975 unterstützten und somit zu einer Neubewertung dieser
Kunst beitragen können.
Aus diesem Bestreben heraus entstand der eingetragene Verein „Freundeskreis Bildende Kunst e.V.“ mit Sitz
in München, der dann später in „Förderkreis Expressiver Realismus e.V.“ umbenannt wurde.
Daraus erwuchs der Wunsch, den Künstlerinnen und Künstlern dieser Generation die Möglichkeit einer
Dauerausstellung mit der Möglichkeit von Wechselausstellungen an einem repräsentativen Ort in
Deutschland zu ermöglichen. Nach langer Suche und vielen Gesprächen mit den Verantwortlichen aus
Verwaltung und Politik war mit dem Neuen Schloss in Kisslegg im Allgäu, das direkt an der Deutschen
Barockstraße liegt, ein repräsentatives Gebäude gefunden, das für ein „Museum Expressiver Realismus“
geradezu prädestiniert war.
Anlässlich der Einrichtung einer Dauerausstellung des Malers Wolfgang von Websky im Jahr 1988, der als
einer der Hauptvertreter des Expressiven Realismus gesehen werden kann, im damals neu renovierten
Neuen Schloss wurden von Rainer Zimmermann bereits erste Gespräche über die Unterbringung eines
Museums Expressiver Realismus in Kisslegg geführt.
1991 wurde im Neuen Schloss die Ausstellung „Deutsche Malerei des Expressiven Realismus seit 1925“
gezeigt und 2 Jahre später, am 03. April 1993 mit der permanenten Ausstellung von Werken dieser
Künstlergeneration das bis heute einmalige Projekt eines Museums gestartet, das ausschließlich Werke von
Künstlern des Expressiven Realismus beheimatet. Die Pressestimmen zur Eröffnung waren sehr positiv,
wobei sich aber vor allem die Frankfurter Allgemeine Zeitung eher kritisch äußerte.
Außer der permanenten Ausstellung fanden von 1993 – 2004 insgesamt 23 Wechselausstellungen statt.
Trotz der hohen Qualität der Wechselausstellungen mit Werkübersichten der Künstler, Alfred Wais, Wilhelm
Geyer, Ernst Hassebrauk, Robert Liebknecht, Bruno Müller-Linow, Hans Mader, Willi Oltmanns, Curt Querner,
Theodor Rosenhauer, Franz Frank, Rose Sommer-Leypold und vieler anderer sowie thematischer
Ausstellungen zu den Monographien von Rainer Zimmermann und großer Privatsammlungen, die sich mit
den Künstlern des Expressiven Realismus befassen, sowie optimaler räumlicher Voraussetzungen, ließ das
Besucherinteresse über die gesamten 10 Jahre leider zu Wünschen übrig, so dass der Gemeinderat der
Gemeinde Kisslegg die Schließung des Museums Expressiver Realismus zum Ende der Saison 2004
beschlossen hat und damit die Hoffnung auf eine dauerhafte Etablierung dieses Museums in der deutschen
Kunstlandschaft ein jähes Ende bereitete.
Vor allem die Abgeschiedenheit der Gemeinde Kisslegg und zu wenig Werbung für das Museum können als
Grund für die Schließung des Museums im Jahr 2004 genannt werden. Aber auch andere Gründe, wie ein
geändertes Freizeitverhalten und das Verlangen nach Events haben dazu beigetragen, dass die
Besucherzahlen leider nie erreicht wurden, die notwendig gewesen wären, um den Museumsbetrieb aufrecht
zu erhalten.
Wie bereits zur Eröffnung des Museums im Jahr 1993, wurde auch von der Schließung des Museums wieder
in vielen Kunstzeitschriften und Zeitungen berichtet. Leider kamen diese Berichte zu spät, so dass man dem
Förderverein Expressiver Realismus e.V. nur wünschen kann, dass es in absehbarer Zeit gelingt, eine Stadt
von der Wichtigkeit eines Museums für Künstler des expressiven Realismus zu überzeugen. Die Künstler
hätten dies aufgrund ihrer herausragenden künstlerischen Qualität und ihres schwierigen Lebenslaufes
verdient.
Künstler des Expressiven Realismus